Ihringen am Kaiserstuhl, Anno 1500. Eine Geschichte über geizige Winzer, sture Müller und einen Vierbeiner, der genau weiß, was gut schmeckt.
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Wir schreiben das Jahr 1500. Ihringen ist ein friedliches Dorf am sonnenverwöhnten Kaiserstuhl. Doch der Frieden endet jäh, als Graubart, der Esel des Müllers Hans Kornbeck, eine folgenschwere Entscheidung trifft. Müde vom ewigen trockenen Heu, bricht er aus und findet das Paradies auf Erden: den Weinberg des reichsten und geizigsten Mannes im Dorf, Konrad Rebstock.
Was als tierische Schlemmerei beginnt, entwickelt sich zur größten juristischen Farce, die die Markgrafschaft Baden je gesehen hat. Konrad Rebstock will nicht nur Schadensersatz; er will ein Exempel statuieren. Er fordert die astronomische Summe von 25 Gulden – genug, um den Müller Hans in den Ruin zu treiben.
Die ehrwürdigen Ratsherren von Ihringen stehen vor einem Rätsel, das weder das römische Recht noch der gesunde Menschenverstand lösen kann. Es entbrennt ein Streit, der Nachbarn entzweit, Wirtshäuser füllt und zeigt, dass die Grenzen zwischen tierischer Sturheit und menschlicher Torheit manchmal fließend sind.
Tauchen Sie ein in das Jahr 1500. Erleben Sie die Sprache, die Sitten und das Alltagsleben im mittelalterlichen Kaiserstuhl, liebevoll und detailreich recherchiert.
Eine Liebeserklärung an Ihringen und den Weinbau. Man kann die Sonne auf den Reben förmlich spüren und den Wein fast schmecken.
Eine Geschichte, die sich selbst nicht zu ernst nimmt. Ein Schelmenroman, bei dem man über die Absurdität der Bürokratie nur den Kopf schütteln und lachen kann.
Der heimliche Held. Philosoph, Feinschmecker und Stoiker. Er versteht mehr, als er zugibt, und hat eine unerschütterliche Vorliebe für die süßesten Trauben des Dorfes. Der Prozess um seine Person interessiert ihn herzlich wenig, solange es genug zu fressen gibt.
Ein Mann mit großen Händen und einem noch größeren Herzen. Er liebt seinen Esel wie ein Familienmitglied. Hans ist ehrlich, aber im Umgang mit Gesetzen und geizigen Nachbarn hoffnungslos überfordert. Er will doch nur seine Ruhe.
Er zählt jede Traube zweimal. Konrad ist überzeugt, dass die Welt sich nur um seinen Profit dreht. Der "Angriff" auf seinen Weinberg ist für ihn kein Unfall, sondern eine Kriegserklärung. Er wird nicht ruhen, bis der Esel (oder sein Besitzer) zahlt.
Wie alles begann: Graubarts verhängnisvoller Ausflug.
"Die Traube platzte sofort auf. Der Geschmack, der seine Zunge überflutete, war unbeschreiblich. Es war, als würde der Himmel selbst in seinem Mund explodieren. Die Beere war süßer als alles, was er je gekostet hatte. Sie schmeckte nach Sonne, nach Regen, nach Erde und nach einer Freiheit, die er fast vergessen hatte.
Graubart schloss die Augen und genoss. Er vergaß das staubige Heu, er vergaß den engen Stall, er vergaß sogar Hans. In diesem Moment gab es nur ihn und die Traube.
Er nahm eine zweite. Dann eine dritte. Er fraß systematisch, mit der Ruhe und Gründlichkeit eines Tieres, das weiß, dass solche Gelegenheiten selten sind. Nach der zehnten Traube hätte ein vernünftiger Esel aufgehört. Nach der zwanzigsten hätte ein kluger Esel wenigstens eine Pause eingelegt, um zu prüfen, ob die Luft rein war. Aber Graubart war in einem Rausch gefangen, der alle Vernunft ausschaltete."
Markus Gann lebt in Ihringen am Kaiserstuhl. Inspiriert von den lokalen Legenden, schreibt er Geschichten, die das Menschliche im Historischen suchen – und meistens das Humorvolle finden.